Seit 2018 listen wir alljährlich die größten Städte Deutschlands ab 30.000 Einwohnern auf der Grundlage ihrer Entwicklung in verschiedenen städtischen Handlungsfeldern. Demnach verteidigt München die Spitzenposition im Ranking und erzielt als erste Stadt überhaupt einen Smart-City-Entwicklungsgrad von 50 Prozent. Neben der bayrischen Landeshauptstadt punkten in diesem Jahr auch kleinere Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern.
Weiterentwicklung setzt strategisches Handeln voraus
Die Entwicklung der Städte über die vergangenen Jahre hinweg macht deutlich, wie wichtig das strategische Handeln der städtischen Akteure ist. Inzwischen ist es das siebte Smart-City-Ranking, das wir veröffentlichen. Jede Stadt sieht sich mit individuellen Herausforderungen konfrontiert. Finden städtische Akteure darauf passgenaue Antworten im Rahmen ihres urbanen Transformationsprozesses, entwickeln sie sich stetig weiter.
Demnach ist es nicht nur München gelungen, den ersten Platz seit dem vergangenen Jahr zu verteidigen. Auch in Mittelstädten wie Bamberg und Konstanz wird ein strategisch fundiertes als auch umsetzungsorientiertes Handeln der städtischen Akteure sichtbar. Entsprechend landen beide Städte unter den Top 10 der deutschlandweit insgesamt 413 gelisteten Städte. Generell zeigt das diesjährige Ranking klar, dass vor allem Mittelstädte, insbesondere kleine Mittelstädte, im Durchschnitt die größten Verbesserungen zum Vorjahr vorweisen: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen kleine Mittelstädte, also Städte mit 30.000 bis 50.000 Einwohnern, eine durchschnittliche prozentuale Steigerung des Smart-City-Entwicklungsgrads von 18,9 Prozent. Damit liegen sie leicht vor den größeren Mittelstädten (50.000 bis 100.000 Einwohner) mit 14,7 Prozent und deutlich vor den Großstädten (mehr als 100.000 Einwohner) mit 8 Prozent.
Konkret staffeln sich die weiteren Top-10-Städte wie folgt: Auf den Rängen zwei und drei landen Hamburg und Köln mit 48,1 Prozent und 46,4 Prozent. Auf dem vierten Rang rangiert Berlin mit 45,8 Prozent. Es folgen auf den Plätzen fünf und sechs Heidelberg (45,3 Prozent) und Darmstadt (44,5 Prozent) sowie Bamberg (44,3 Prozent) auf Rang sieben und Bochum (44,0 Prozent) auf Platz acht. Die Ränge neun und zehn belegen Konstanz (43,2 Prozent) und Mannheim (43,1 Prozent).
Top 3 der Emerging Cities: Falkensee, Nienburg (Weser) und Schwabach
Neben der Platzierung der Städte im Gesamtranking ermitteln wir auch die Kommunen, die sich innerhalb eines Jahres am stärksten beim Smart-City-Grad verbessert haben: die Emerging Cities. Besonders groß ist die Entwicklung bei der Stadt Falkensee in Brandenburg. Die rund 45.000 Einwohner große Stadt hat sich um zwölf Prozentpunkte verbessert, nämlich von 15,7 Prozent im vergangenen Jahr auf aktuell 27,7 Prozent. Besonders aufgefallen ist Falkensee durch den Einsatz innovativer KI-Technologien – darunter ein KI-basiertes System zur Erkennung von Ertrinkenden im neuen Hallenbad sowie der cityGPT-Assistent "Falko", einem digitalen Chatbot, der die Bürgerkommunikation u.a. durch seine mehrsprachigen Auskünfte zu städtischen Verwaltungsfragen effizienter gestaltet. Auf dem zweiten Platz der Emerging Cities landet Nienburg (Weser) in Niedersachsen und auf dem dritten Rang Schwabach in Bayern.
Städtische Resilienz durch vorausschauendes Handeln sicherstellen
Für Dr. Lucia Wright, Director bei Haselhorst Associates Consulting und hier verantwortlich für den Bereich Urbane Transformation, zeigt das Ranking auch, wie entscheidend die individuelle Anpassungsfähigkeit der Städte ist. Allein in den vergangenen Jahren waren Städte sowohl mit übergreifenden Krisen – wie etwa der Corona-Pandemie – konfrontiert als auch mit individuellen Krisen im Zuge des Klimawandels. Dazu gehören beispielsweise Überflutungen, Sturmböen oder Hitzewellen.
Eine Smart City zeichnet sich angesichts dessen durch ein hohes Maß an Resilienz aus. Das bedeutet: Gerade in heutigen Zeiten ist es aus Sicht des Beraterteams wichtig, dass städtische Akteure vorausschauend und flexibel handeln. Gelingt ihnen das und werden die jeweiligen Fokusthemen, die sie sich vorgenommen haben, immer wieder auf den Prüfstand gestellt, spiegelt sich das in ihrer Platzierung im Ranking wider. Deutlich wird das auch mit Blick auf die drei Erstplatzierten. So waren München, Hamburg und Köln schon im Jahr 2023 auf dem Siegerpodest. Dass die drei Städte ihre Führung weiter behaupten, liegt daran, dass sie sich in allen Smart-City-Bereichen kontinuierlich weiterentwickeln und gute Lösungen für ihre individuellen Bedürfnisse finden.
Daten ganzheitlich nutzen und städtische Akteure einbinden
Wichtig für die Entwicklung ist zudem die Einbindung aller relevanten Akteure innerhalb einer Stadt – insbesondere mit Blick auf eine effiziente Datennutzung. Demnach stellt die gezielte Nutzung der vielerorts ohnehin bereits erhobenen Daten einen wichtigen Hebel für Städte dar, um sich resilienter und nachhaltiger aufzustellen. „Im Idealfall sind die Strukturen innerhalb der städtischen Einrichtungen, aber auch darüber hinaus, so aufgestellt, dass alle Daten, die einmal erhoben werden, auch von anderen Abteilungen genutzt werden können“, sagt Dr. Wright. Auf diese Weise können wichtige Ressourcen geschont werden.
Systematische Fortschrittsmessung als nächster Handlungsschritt
Seitdem die Transformation hin zu Smart Cities in sehr vielen Städten praktiziert wird, gewinnt auch die Evaluierung eine zunehmende Bedeutung. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn verschiedenste Förderprogramme für Smart Cities allmählich auslaufen und sich städtische Akteure so die Frage stellen: Wo steht meine Stadt aktuell und wie soll es mit den städtischen Vorhaben weitergehen? „Eine systematische Fortschrittsmessung ist sehr wichtig, denn nur so können städtische Akteure fundierte Entscheidungen treffen”, sagt Dr. Wright und ergänzt: “Die Ergebnisse aus dem Smart-City-Ranking bieten städtischen Akteuren dafür eine perfekte Grundlage. Anhand dieser können die individuellen Entwicklungen in den Städten über Jahre hinweg genau nachverfolgt werden, was wiederum die Basis für die Ausarbeitung neuer, innovativer Maßnahmen für die urbane Transformation bildet.”
Methodik
Für das Smart-City-Ranking haben wir insgesamt 413 Städte anhand von zehn verschiedenen Bereichen untersucht: Smart-City-Strategie (Basis), Digitale Infrastruktur, Mobilität, Energie & Umwelt, Gebäude & Quartiere, Gesundheit, Bildung, Verwaltung, Tourismus und Wirtschaft & Handel. Dabei wird zum einen die strategische und konzeptionelle Ausrichtung der Kommunen in den einzelnen Bereichen geprüft und zum anderen der Umsetzungsstand bei den konkreten Projekten. Als Datenbasis dienen Informationen aus amtlichen Statistiken sowie ergänzende Informationen der jeweiligen Stadt, die somit öffentlich einsehbar sind. Im Sinne der Objektivität des Rankings haben Städte selbst wiederum nicht die Möglichkeit, Daten für das Ranking bereitzustellen. Insgesamt sind in die Erstellung des aktuellen Rankings über 33.000 Datenpunkte eingeflossen. Der Erhebungszeitraum der Informationen erstreckt sich von April bis August 2024.
Hier geht es direkt zum Ranking
Klicken Sie auf die Ranking-Seite, um die genaue Platzierung Ihrer Stadt zu erfahren. Wenn Sie darüber hinaus mehr über die urbane Transformation erfahren möchten, wenden Sie sich gerne direkt an Dr. Lucia Wright.